In einem Unterprogramm können mit Hilfe von
local()
oder my()
lokale
Variablen definiert werden, die dann nur einen entsprechend
eingeschränkten Gültigkeitsbereich besitzen.
Etwas ähnliches gilt auch für Variablen, die
außerhalb von Subroutinen (im "Hauptprogramm")
verwendet werden: Sie sind eigentlich nicht wirklich globale
Variablen, sondern gelten nur innerhalb eines sogenannten
Packages. Wird kein solches Package deklariert, nimmt Perl das
Standardpackage "main" an.
Tritt bei der Programmausführung eine
package
-Anweisung auf, so gilt ab dort der Namensraum
des entsprechenden Packages mit eigenen Variablen. Das heißt,
jede Variable ist an ein bestimmtes Package gebunden. Wichtige Ausnahmen
hiervon sind Variablen, die mit my
deklariert werden,
sowie spezielle Variablen wie $_
oder @ARGV
.
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Anmerkungen hierzu:
(1) Gibt wie gewohnt den Inhalt von $v
aus ("123").(2) Dies führt zu einer Fehlermeldung, da $v
in "main" angelegt wurde, und daher im Package "p" nicht bekannt ist.(3) So kann über den Package-Namen auch in "p" auf $v
zugegriffen werden.(4) Für main-Variablen kann der explizite Package-Name auch weggelassen werden. (5) Gibt den Inhalt der Variablen $w
aus (zum Package "p" gehörend!).(6) Wie (5), nur mit Package-Namen (7) Da hier wieder der Namensraum von "main" gilt, gibt es diesmal keine Fehlermeldung (vgl. (2)). (8) Da $w
in "p" angelegt wurde, darf sie nicht ohne weiteres in "main" verwendet werden, d.h., hier erfolgt eine Fehlermeldung.(9) So kann in "main" auf Variablen eines anderen Packages zugegriffen werden.
Die Zeilen (3), (4), (6) und (9) zeigen, wie man eine (skalare) Variable vollständig beschreibt:
$
Package-Name::
Variablenname
Man beachte, daß das Dollarzeichen dabei ganz vorne steht (und nicht etwa unmittelbar vor dem Variablennamen).
Wie schon weiter oben erwähnt, sind my
-Variablen nicht an
ein Package gebunden, daher wird bei folgendem Beispiel keine
Fehlermeldung ausgegeben:
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In Perl wird ein Package, das in einer eigenen Datei abgelegt wird,
und üblicherweise von anderen Programmen mittels
use
eingebunden wird, als Modul bezeichnet. Dabei ist der Dateiname
gleich dem Package-Namen, ergänzt um die Endung ".pm
".
Wie schon bereits beim Einbinden von
Perl-Code beschrieben, muß der Rückgabewert beim
Importieren von Code aus einem Modul wahr sein, daher die
Zeile "1;
" am Ende.
Ein Modul in der Datei hallo.pm könnte beispielweise so aussehen:
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Es kann dann in einem Perl-Programm so verwendet werden:
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Da die Subroutine sag_hallo
in einem eigenen Package
definiert wird (nämlich "hallo"), muß beim Aufruf des
Unterprogramms auch der Package-Name mit angegeben werden.
Damit beim Einbinden eines Moduls nicht bei jedem Aufruf einer Funktion
der Package-Name mit angegeben werden muß, kann man Namen
(skalare Variablen, Arrays, Subroutinen,...) aus einem
Modul heraus exportieren. Jene Variablen werden dann beim
Aufruf von use
ins Hauptprogramm importiert, d.h., sie können dann dort
so verwendet werden, als wären sie im Hauptprogramm
deklariert worden.
Dazu gibt es ein Modul namens "Exporter", das
diese Aufgabe übernimmt. Es definiert zum einen einige
Arrays, die dem Exportieren von Namen dienen. Die beiden
wichtigsten sind @EXPORT
und @EXPORT_OK
.
Außerdem wird die bei der Beschreibung von
use
erwähnte
Routine import()
definiert. Da sich die Routine
import()
nicht im Modul selbst befindet (sondern in
"Exporter"), muß man den Perl-Interpreter durch das
@ISA
-Array darauf hinweisen:
@ISA = ( 'Exporter' );
Genauer gesagt wird damit das aktuelle Modul wie eine von
Exporter
abgeleitete Klasse
im Sinne objektorientierter Programmierung betrachtet, worauf hier aber
nicht weiter eingegangen werden soll.
Alle Namen in @EXPORT
werden automatisch in das aufrufende Programm exportiert, während
diejenigen Namen, die in @EXPORT_OK
stehen, nur auf Verlangen
exportiert werden. Namen, die sich nicht in einem der beiden genannten
Arrays befinden, können nur zusammen mit dem Package-Namen
verwendet werden.
Beispiel eines Moduls in der Datei modul.pm:
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So werden nur die Namen aus @EXPORT
importiert,
alle anderen benötigen den Package-Namen:
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Hier werden die Namen aus @EXPORT_OK
explizit importiert:
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So importiert man beide exportierten Funktionen, routine_3
kann allerdings nicht importiert werden:
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Weitere Informationen enthält die Manual Page von "Exporter", die
beispielsweise durch "perldoc Exporter
"
ausgegeben wird.
Bei der Perl-Distribution wird schon eine Reihe von Modulen
mitgeliefert, wie beispielsweise das oben erwähnte Modul
"Exporter". Um herauszufinden, welche Module wo installiert sind,
betrachte man das Array @INC
, das eine Liste
von Pfaden enthält, in denen Perl bei Bedarf nach Modulen
sucht.
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Die Dokumentation eines Moduls erhält man (zumindest bei einem
gut geschriebenen Modul) durch den Aufruf von "perldoc
"
mit dem Namen der Moduldatei als Argument.
Es lohnt sich auf jeden Fall, einen Blick in die Bibliothek der Standardmodule zu werfen, da sie viele Funktionen bereitstellen, die oft benötigt werden, wie das Lesen von Kommandozeilenoptionen, das Arbeiten mit Dateibäumen, das Kopieren von Dateien und vieles mehr.
Eine große Sammlung weiterer Module für die verschiedensten Aufgaben findet sich im Comprehensive Perl Archive Network (CPAN).
Autor: Eike Grote | Version: 2.07 (27.10.2019) |