Perl steht für "practical extraction and report language", womit eigentlich schon alles gesagt ist. Ziel des Autors Larry Wall bei der Erstellung von Perl war es, eine Sprache zu entwickeln, die einerseits die wichtigsten Programmierbefehle wie Schleifen, Verzweigungen, etc. enthält und andererseits aber auch die Möglichkeit bietet, leicht Such- und Ersetzungsoperationen wie in einem Editor durchzuführen. Somit entstand Perl im wesentlichen als eine Synthese aus der Programmiersprache C und den UNIX-Funktionen sed und awk.
Die Programme, die man in Perl schreibt, werden als ASCII-Files gespeichert (wie ein Shell-Skript) und erst unmittelbar vor der Ausführung kompiliert. Dies macht Programme einerseits leicht editierbar und auch auf andere Rechnersysteme übertragbar, andererseits zeichnen sich Perl-Programme insbesondere bei Suchfunktionen durch eine hohe Geschwindigkeit aus.
Perl ist gemäß der Artistic License sowie
(bei den neueren Versionen) unter der GNU Public License
(GPL) einschließlich des
Quellcodes frei verfügbar. Auf den meisten UNIX- bzw. Linux-Systemen
ist Perl bereits vorinstalliert (unter dem Pfad /usr/local/bin/perl
oder /usr/bin/perl).
Außerdem existieren Portierungen für viele andere
Betriebssysteme wie etwa Mac OS und Windows-Varianten, wobei bei
Nicht-UNIX-Systemen bisweilen nicht die gesamte Funktionalität
zur Verfügung steht. Die aktuelle (Stand Oktober 2019)
"stabile" Version ist Perl 5.30.0.
Die Nummer der auf einem Rechner installierten Perl-Version
erhält man über "perl -v
".
Dieses Tutorial wurde auf Basis von Perl 5.005 bzw. 5.6.0 geschrieben, so daß einige Dinge inzwischen wohl als veraltet betrachtet werden können. Gleichwohl sollten alle hier präsentierten Beispiele aufgrund der Kompatibilität auch auf allen neueren Versionen von Perl-Interpretern laufen.
Ein Perl-Programm wird einfach mit einem Text-Editor (kein Textverarbeitungsprogramm) geschrieben und als Text-Datei (im wesentlichen ASCII-Code) abgespeichert. Unter UNIX/Linux ist noch darauf zu achten, das Execute-Bit der Datei zu setzen, damit die Perl-Programme direkt aufgerufen werden können, also z.B. mittels
chmod u+x skript.pl
Zum Ausführen eines Perl-Programms ruft man dann auf der Kommandozeile
perl skript.pl
oder einfach
skript.pl
auf. Wird das Verzeichnis, in dem skript.pl
liegt, nicht
standardmäßig nach ausführbaren Programmen durchsucht
(Umgebungsvariable PATH
), so ist in der zweiten Variante
der ganze Pfad anzugeben.
In der Datei skript.pl steht zum Beispiel folgendes:
|
|
Die erste Zeile beginnt mit einem "#
", was von
Perl als Kommentar angesehen und
damit nicht weiter beachtet wird.
Diese Zeile dient dazu, der Shell mitzuteilen, daß es sich hierbei
um ein Perl-Programm und nicht etwa ein Shell-Skript handelt. Der
Pfad gibt dabei an, wo im System perl installiert ist (in diesem
Tutorial wird immer der Pfad /usr/local/bin/perl verwendet). Als Option
für Perl empfiehlt es sich, zumindest immer "-w
"
anzugeben, da in diesem Falle umfangreichere Meldungen von Perl geliefert
werden, falls beim Interpretieren des Codes Probleme auftreten.
Die letzte Zeile enthält die Perl-Funktion
print
, die
als Argument eine Zeichenkette erwartet, welche dann auf dem
Bildschirm ausgegeben wird. Das Symbol "\n
" führt
an dieser Stelle zu einem Zeilenvorschub. Bei der Funktion
print
können (wie bei einigen anderen
Perl-Funktionen) die Klammern auch weggelassen werden:
|
Befehle/Funktionen werden in Perl immer mit einem Semikolon
";
"
abgeschlossen (es kann am Ende eines Blocks entfallen). Bei
Schreibung der Funktionsnamen (und auch von Variablen etc.)
ist stets auf Groß- oder Kleinschreibung zu achten. An jeder
Stelle eines Perl-Programms, an der ein
Leerzeichen erlaubt ist, können anstelle eines einfachen Leerzeichens
auch beliebig viele Tabulatoren, Zeilenvorschübe, etc. stehen.
Kommentare können fast an beliebigen Stellen stehen; sie werden
mit einem "#
" eingeleitet und gelten dann bis
zum Zeilenende.
Autor: Eike Grote | Version: 2.07 (27.10.2019) |